Warping
Du hast mit deinem 3D-Drucker die erste Materialschicht mit einer guten Haftung auf dem Druckbett gefertigt. Nach dem Fertigen von weiteren zusätzlichen Schichten kräuselt sich dein Bauteil an den Ecken. Diese Problematik tritt vor allem bei größeren 3D-Drucken auf. Diese Kräuselung kann so stark sein, dass sie tatsächlich dazu führt, dass sich ein Teil deines 3D-Drucks vom Druckbett löst und der gesamte 3D-Druck schließlich misslingt. Dieses Verhalten ist besonders häufig beim 3D-Drucken sehr großer oder sehr langer Teile mit Hochtemperaturmaterialien wie ABS, PC, Nylon, PEEK, Ultem oder ähnlichen Materialien. Der Hauptgrund für dieses Problem ist die Tatsache, dass Kunststoff beim Abkühlen zum Schrumpfen neigt. 3D-Druckst du beispielsweise ein ABS-Teil bei 230°C und lässt es dann auf Raumtemperatur abkühlen, schrumpft es um fast 1,5%. Für viele große Teile kann dies mehrere Millimeter Schrumpfung bedeuten! Im weiteren Verlauf des 3D-Drucks verformt sich jede nachfolgende Schicht etwas stärker, bis sich das gesamte Teil zusammenzieht und vom Bett löst. Dies kann ein schwieriges Problem sein, das es zu lösen gilt. Hier findest du einige hilfreiche Vorschläge, welche dir den Einstieg erleichtern.
Verwende ein beheiztes Druckbett
Viele Maschinen sind mit einem beheizten Druckbett ausgestattet. Das kann helfen, die unteren Schichten deines Bauteils während des gesamten 3D-Drucks warm zu halten. Bei Materialien wie ABS ist es üblich, die Temperatur des Heizbettes auf 100-120°C einzustellen. Dies reduziert die Materialschrumpfung innerhalb der Bauteile deutlich. Um deine Heizbetttemperatur anzupassen, verändere die Einstellungen über das Menü deines 3D-Druckers. Alternativ legst du bereits bei der Erstellung deiner Druckdateien die optimale Druckbetttemperatur fest. Auf der Verpackung deines Filaments findest du die optimale Druckbetttemperatur. Für alle 3D Prima Filamente findest du die Temperaturangaben hier.
Lüfterkühlung deaktivieren
Wenn du häufige Probleme, Ursachen und Lösungen in diesem Artikel gelesen hast, so hast du bereits mitbekommen, dass auch die Kühlung einen großen Einfluss auf die Bauteilqualität hat. Viele Nutzer deaktivieren, externe Lüfter beim 3D-Drucken mit Materialien wie ABS vollständig. Durch eine reduzierte Lüfterstärke kühlen die bereits gefertigten Schichten langsamer und der Bauteil-Verzug verringert sich. Überprüfe die Lüftung auf der Bedienoberfläche deines 3D-Druckers oder in den Einstellungen deiner Slicer-Software. Bei Simplify3D überprüfst du die Lüfterdrehzahleinstellungen, indem du auf die Registerkarte Kühlung deiner Prozesseinstellungen klickest.
Verwende ein beheiztes Gehäuse
Ein beheiztes Druckbett kann die unteren Schichten deines Bauteils warm halten. Jedoch ist es nur über ein beheiztes Druckbett schwierig auch die oberen Schichten des 3D-Drucks warm zu halten. In dieser Situation ist es sinnvoll, deinen 3D-Drucker in einem Gehäuse zu platzieren. Das kann helfen, die Temperatur des gesamten Bauvolumens stabil warm zu halten. Viele 3D-Drucker verfügen deshalb schon ab Werk über einen geschlossenen Bauraum. Besitzt dein 3D-Drucker über ein beheiztes Gehäuse, achte darauf, dass die Türen während des 3D-Drucks geschlossen bleiben, damit die Wärme nicht entweicht.
Brims, Rafts und Support-Strukturen
Du hast bereits alle beschrieben Vorschläge ausprobiert, dennoch kräuseln sich die oberen Schichten deiner 3D-Drucke an den Rändern. Hier kannst du auch versuchen, einen Rand (Brim), ein Raft oder Support-Strukturen zu deinem 3D-Druck hinzuzufügen. Diese zusätzlichen Features helfen, die Objekt-Kanten unten zu halten und ein Verziehen zu minimieren. Wenn du mehr über diese Optionen erfahren möchtest, lese bitte unser Tutorial über Rafts, Ränder und Support-Struktur.